Instituto Antonio Pessoa de Queroz
Eine weitere Einrichtung der Santa Casa de Misericordia do Recife, in der wir seit Jahren arbeiten, ist das „Instituto Antonio Pessoa de Queroz“. Ursprünglich trug es den Namen „Instituto de Cegos“, das „Blindeninstitut“. Dieser Name wurde nun als ungebührlich empfunden, weshalb die Einrichtung nach einem ihrer Gründer umbenannt wurde. Sie liegt im Herzen der Altstadt von Recife und verdient besondere Beachtung. Denn diese Einrichtung für sehbehinderte und blinde Menschen ist einmalig im Nordosten Brasiliens. Sie beinhaltet z.B. eine umfangreiche Bibliothek an Blindenschriften und bietet die Möglichkeit, die sehbinderten Menschen von klein auf in individueller Weise zu betreuen, zu unterrichten und zu fördern.
Die Ursachen der Erblindung sind vielfältig, meistens angeboren, aber oft auch als Folge von Krankheiten, Unfällen, ja sogar von Verbrechen, z.B. durch Querschläger bei Schießereien. Entsprechend ihrer individueller Situation leben die Sehbehinderten bzw. Blinden im Internat oder zuhause; sie haben im Instituto Unterricht, nehmen an den täglichen Mahlzeiten teil oder gehen ihrer Ausbildung nach. Dabei ist es immer das Ziel, diese Menschen möglichst nahe an das Alltagsleben heran zu führen, um ihnen so zu einem normalen Leben zu verhelfen. Mehrere Jugendliche und Erwachsene arbeiten bereits mit Hilfe spezieller Computer als Schreibkräfte in verschiedenen brasilianischen Unternehmen. Neben der gewohnten Schulausbildung nehmen die Kinder am speziellen Musikunterricht teil; sie flechten Körbe, knüpfen bunte Teppiche und töpfern verschiedenste Gebrauchsgegenstände, deren Verkauf ein wenig zum Budget der Schule beiträgt. Die Bewohner spielen neben jeglicher Art von Musik leidenschaftlich gerne Dame, Domino und – man mag es sich kaum vorstellen können – Fußball.
Das Behandeln dieser Patienten stellt zwar gewiß eine besondere Herausforderung dar, bereitet aber keine Probleme. Karies, zerstörte Zähne und mangelhafte Mundhygiene sind ebenso vertreten, wie eine verständliche Furcht vor der ersten, noch nie erlebten Zahnbehandlung. Aber nach dieser ersten guten Erfahrung sind sie besonders geduldige und liebenswerte Patienten, deren Behandlung von außergewöhnlicher Dankbarkeit gekrönt wird.